Pilger des Dekanats Benediktbeuern radelten und wanderten nach Habach

Sternwallfahrt zu St. Ulrich

HABACH – An einem sonnigen Oktobertag machten sich zahlreiche Gläubige aus dem Dekanat Benediktbeuern zu einer Sternwallfahrt zur St. Ulrichskirche nach Habach auf. Im Jubiläumsjahr des Augsburger Bistumspatrons war es ihnen eine Freude, an die Stätte zu pilgern, wo der heilige Ulrich wohl des Öfteren geweilt hatte.

Die Wallfahrt war eine Idee von Pater Nikolai Dorner aus der Pfarreiengemeinschaft Habach. Sein Vorschlag wurde sofort vom Dekanatsrat aufgegriffen. Einladungen wurden verschickt bis in die Jachenau und in die Schöffau, von Eschenlohe bis Bernried. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad machten sich die Pilger auf den Weg, begleitet von ihren Seelsorgern. An vier Stationen des Pilgerwegs wurde auf das Leben des heiligen Ulrich eingegangen. Kinder bemalten mit bunten Farbstiften die mitgebrachten gebastelten Fahnen, die später das Gotteshaus schmückten.

Bischof Ulrich besaß der Überlieferung nach ein Haus in Habach, ein sogenanntes „Klösterl“, in dem er bei seinen Besuchen wohnte. Der Bistumspatron fuhr auf seinen Reisen durch die Diözese in einem Ochsenkarren dorthin. Der Chronist Gerhard von Augsburg schildert die Fahrten mit den Worten: „Da saß er also in einem auf den Wagen gebauten Sitz, der in Eisenbändern von den Wangen des Fuhrwerks hing, und mit ihm ein Kleriker von seinen Kaplänen, der mit ihm den ganzen Tag Psalmen sang.“ Meistens verbrachte der Heilige die Tage nach den Osterfeiern in seinem „Klösterl“ im Oberland. Am nahegelegenen Brunnen, der noch heute besteht, soll er sich erfrischt und seinen Durst gestillt haben.

Vor der Kirche begrüßten die mit dem Auto angereisten Gläubigen die Wallfahrer. Dekan Siegbert G. Schindele freute sich über die große Resonanz, die der Aufruf gefunden hatte. Nach einer kurzen Probe für ein eigens komponiertes Lied begann die Andacht. In Spiel-
szenen wurde das Leben des heiligen Ulrich nachgestellt. Die erste, „Ulrich findet seinen Weg“, erzählte von dessen Studienjahren, seinem Leben als junger Mönch im Kloster St. Gallen und seiner späteren Berufung. Die zweite Spielszene zeigte Bischof Ulrich als Friedensstifter bei der „Wiedereinsetzung des Abtes Craloh“ in St. Gallen. Mit der Segnung der Ulrichsfahnen, die die Sternwallfahrer bei sich trugen, und dem Schlusslied „St. Ulrich, du begleite dein Volk in Stadt und Land. Steh fest an unsrer Seite und reich uns deine Hand“ endete die feierliche Andacht.

Über das wunderschöne, von den damals in Habach ansässigen Augustinerchorherren gebaute Gottes-
haus erfuhren die Gläubigen dann mehr in einer Kirchenführung. Auf dem Bild des prächtigen Hochaltars ist Bischof Ulrich zu sehen. Der Murnauer Maler Simon Bernhard hat dort dramatisch die Schlacht auf dem Lechfeld 955 dargestellt. Ein Engel überreicht ihm ein Kreuz, das Ulrich nach oben hält, um den Soldaten Mut und Siegeszuversicht zu geben. So wurde mit Gottes Hilfe die Schlacht gewonnen. Heute wird das Ulrichskreuz in der Heiltumskammer der Basilika St. Ulrich und Afra in Augsburg aufbewahrt.

„Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen.“ Gemäß diesem Spruch lud die Pfarrgemeinde die Wallfahrer zu einem „Pilgerwürstl“ am Abschluss der gelungenen Wallfahrt ein.

Ingrid Paulus

21.10.2023 - Bistum Augsburg